“We live on a ticking time bomb!” – “Wir leben auf einer tickenden Zeitbombe!”
sagte der Mann mit der Rastamähne, mit dem ich an der Bushaltestelle in Roseau ins Gespräch kam. Damit meinte er, dass Dominica vulkanisch äußerst aktiv ist. Auf verhältnismäßig kleinem Raum (die Karibikinsel ist etwa so groß wie Hamburg) liegen gleich neun als aktiv geltende Vulkane.
“Nature Island” – “Naturinsel” – wird Dominica auch genannt. Dabei handelt es sich nicht nur um ein pfiffiges Marketingkonzept. Vielmehr ist dieser Name wirklich Programm. So kann man auf Dominica Dinge erleben, die es nur an wenigen Orten der Welt gibt. Die Insel hat zum Beispiel einen kochenden See, den “Boiling Lake”. An seinem Ufer beträgt die Wassertemperatur schon über 90 Grad, während es in der Mitte des Sees kräftig blubbert – die Badesachen kommen hier also nicht zum Einsatz.
Vor einigen Jahren habe ich mich zusammen mit abenteuerlustigen Kollegen auf die herausfordernde Wanderung zum Boiling Lake gemacht. Wir haben dabei insgesamt zwölf Kilometer und etliche Höhenmeter zurückgekegt. Meine Beine habe ich noch Tage später gespürt.
Es ist aber auch möglich, die Erdwärme von Dominica auf entspanntere Weise kennenzulernen: In den heißen Quellen von Wotten Waven. Der Ort liegt zehn Kilometer vom Kreuzfahrtanleger in Roseau entfernt. Dass hier schwefelhaltiges Wasser aus der Erde sprudelt, riecht man schon am Ortseingang. Über raffinierte Konstruktionen – teils aus Bambus – gelangt das heiße Wasser in die Spa-Anlagen.
Letzte Woche habe ich mich mal wieder auf den Weg in diese “Wellness-Oase” gemacht. Ich wollte mir das Bad in den heißen Becken aber erst verdienen und bin von Roseau dorthin gejoggt. Der Gedanke an ein kühles “Kubuli” – so heißt das auf Dominica gebraute Bier – motivierte mich, die 350 Höhenmeter in der tropischen Hitze zu überstehen.
Einmal in Wotten Waven angekommen, hat man dann die Qual der Wahl. Denn hier gibt es mehrere Spa-Anlagen. In allen davon kann man sich in unterschiedlich temperierten Becken entspannen. Vielleicht entscheidet man sich am besten für den Spa, vor dem gerade kein Ausflugsbus steht?
Aus diesem Grund bin ich letzte Woche im “Ti Kwen Glocho” gelandet. Das bedeutet in der Kreolsprache der Dominicaner soviel wie “Kleine Ecke Wasser”. Die Lage dieser “Kleinen Ecke Wasser” ist fantastisch und perfekt in die üppige Natur eingebettet. Neben zwei angenehm warmen Becken gibt es dort auch noch das, was ich zu meinem “Lieblingsbadezimmer auf Reisen” auserkoren habe: Eine Kaltwasserdusche und eine Badewanne mit mollig warmem Wasser.
Ein Besuch in Wotten Waven hat dazu noch einen tollen Nebeneffekt, denn das schwefelhaltige Wasser gilt als gesundheitsfördernd und soll besonders gut für die Haut sein. Oder um es mit den Worten eines Domincaners auszudrücken:
“Zehn Minuten im Wasser von Wotten Waven und Du siehst zehn Jahre jünger aus.”
Praktisches für Ihren Ausflug nach Wotten Waven:
Theoretisch gibt es zwar Busse von Roseau nach Wotten Waven, aber praktisch habe ich das letzte Mal etwa eine Stunde vergebens auf einen Bus gewartet. Wer die neun Kilometer und 350 Höhenmeter nicht zu Fuß zurücklegen mag, kann in Roseau problemlos ein Taxi bekommen. Die Taxipreise sollten verhandelt werden, aber in etwa können Sie mit einem Preis von 60 US-Dollar pro Taxi rechnen (Gesamtpreis für Hin- und Rückfahrt).
In Wotten Waven gibt es mehrere Spas, darunter “Ti Kwen Glocho”, “Bongo Baths” und “Tias Bamboo Cottages”. Die Eintrittspreise liegen bei rund 10 US-Dollar pro Person.
Ich wünsche Ihnen eine tolle Verjüngungskur auf Dominica!
Hören Sie mehr zu Dominica und zur Karibik im Reisehörbuch “Kreuzfahrt Karibik”.